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Katarakt

Im folgenden werden die „Aussie Genetic Fact Sheets“ von C.A.Sharp, der anerkannt besten Kennerin der rassetypisch genetischen Besonderheiten unserer Aussies, beigefügt. Die Erlaubnis zur Übersetzung und nichtkommerziellen Verbreitung dieser Abhandlungen liegt mir vor; Weitergabe an Dritte darf ausschließlich in rein privatem Rahmen und nicht zu weiterer Veröffentlichung erfolgen. Jede Form der Vervielfältigung oder Veröffentlichung, auch auszugsweise, darf nur mit meiner ausdrücklichen, schriftlichen Einwilligung erfolgen.

Gez. Ada N. Nowek , Grabenstr. 24 , 35789 Weilmünster , Tel:06475 – 911927

Abhandlung Katarakt

Katarakte sind die häufigste Augenerkrankung beim Australian Shepherd. Sie können andere als erbliche Ursachen haben (andere Form der Erkrankung, Verletzung, Alter). Diese anderen Ursachen sind aber nicht häufig anzutreffen und sollten deshalb nicht als Grund für ein Auftreten der Katarrakt angenommen werden, es sei denn, es gibt deutliche Hinweise in diese Richtung.

Erbliche Katarakt ist bilateral, das bedeutet, sie tritt in beiden Augen auf. Dies bedeutet aber nicht, dass sie gleichzeitig in beiden Augen auftritt. Wenn man die Katarakt in einem Auge festgestellt hat ist es deshalb sinnvoll, innerhalb von 6 Monaten oder einem Jahr zu prüfen, ob sich eine ähnliche Entwicklung auch in dem zweiten Auge zeigt. Katarakt ist progressiv, sie startet als kleine Trübung und steigert sich, manchmal bis zur völligen „Bewölkung“ der Linse; die dann das Sehvermögen auf die Unterscheidung der Extreme Hell und Dunkel reduziert. Die Katarakt verursacht dem Hund keine Schmerzen; üblicherweise schreitet der Progress auch so langsam fort, dass der Hund sich an sein vermindertes Sehvermögen gewöhnt. Bei Aussies ist die „Juvenile Katarakt“ im Welpenalter äußerst selten anzutreffen gewesen. Befallene Hunde in unserer Rasse weisen erste Krankheitszeichen zumeist im Alter zwischen 1,5 und 3 Jahren auf, können aber auch erst mit bis zu 7-jährig auffallend werden. Die große Bandbreite bezüglich des ersten Auftretens in Verbindung mit dem bis heute nicht bekannten Erbgang der Katarakt macht es so besonders schwierig, dem Auftreten dieser Erkrankung entgegenzuwirken oder sie zu eliminieren.

Katarakt, die nach dem „jugendlichen Alter“ erscheint, ist nicht notwendigerweise „Alterskatarakt“. Nuklearsklerose, dies ist die Altersform der Katarakt, kommt üblicherweise im Alter von ab ca. 8 Jahren vor, aber ihr Erscheinungsbild ist auch für den Ophthalmologen so deutlich unterschiedlich von der erblichen Variante, dass die Diagnose nicht der Gefahr der Verwechslung mit anderen Ursachen einer Linsentrübung unterliegt.

Die Katarakt wird klassifiziert dadurch, an welcher Stelle der Linse sie zuerst erscheint. Von vorn oder hinten betrachtet, ist die Linse rund, am dicksten in der Mitte und sich verdünnend zu den äußeren Rändern. Die Front wird bezeichnet als anteriore, die Rückseite als posteriore Linse. Das Innere ist der nucleus, das Äußere der cortex. Das äußere, runde „Band“ ist der equator. Das Zentrum der Linse ist das Polargebiet.

Wenn also die Diagnose des Hundes lautet „Posterior polar cortical Katarakt“, tritt sie auf der Rückseite (posterior, Anm.d.Üb.) im Zentrum (polar) der äußeren (cortical) Linsenregion auf. An dieser Stelle wird die Erstdiagnose für Katarakt beim Australian Shepherd am häufigsten gestellt.

Wie bereits erwähnt, ist der Erbgang weiterhin unklar. Er ist definitiv nicht dominant, da in diesem Fall befallene Tiere mindestens 50 % befallene Nachzucht hervorbringen müssten und von nicht befallenen Tieren keinerlei befallene Nachzucht auftreten würde. Es ist nicht X-gebunden, da es in diesem Fall nur männliche Tiere befallen würde. Übrig bleiben rezessive oder polygenetische Erbgänge. Für keine dieser Annahmen kann bis heute eine deutliche Aussage getroffen werden. Darüber hinaus ist es durchaus möglich, dass in unserer Rasse nicht nur eine, sondern zwei oder mehr Formen der erblich bedingten Katarakt nebeneinander existieren. Ausgehend von dieser Annahme wäre es unbedingt erforderlich, zunächst die Bestimmung dieser Unterscheidung zu sichern, bevor wirklich sichere und Erfolg versprechende Zuchtstrategien empfohlen werden können.

Alle Zuchttiere müssen jährlich von einem erfahrenen Ophthalmologen (= Fachtierarzt für Augenerkrankungen) untersucht werden. Tiere, bei denen die Katarakt aufgetreten ist, sollten nicht mehr in der Zucht verbleiben. Sofern diese vor Stellen der ersten Diagnose bereits Nachzucht hervorgebracht haben, sind die Eigentümer/Besitzer dieser Hunde zu unterrichten. Eltern, Geschwister und Nachkommen befallener Tiere sollten nur mit äußerster Vorsicht zur Zucht eingesetzt werden – niemals in Linienzucht auf ihre Vorfahren und auch niemals mit Linien, in denen die Katarakt bereits als Problem erkannt wurde. Wenn ein Zuchttier mehr als EINMAL mit unterschiedlichen, nicht mit ihm selbst (oder ihrerseits untereinander) verwandten Paarungspartnern ein befallenes Nachzuchttier hervorgebracht hat, sollte die verantwortungsvolle Überlegung sein, dieses Tier aus der Zucht herauszunehmen.

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