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Epilepsie

Im folgenden werden die „Aussie Genetic Fact Sheets“ von C.A.Sharp, der anerkannt besten Kennerin der rassetypisch genetischen Besonderheiten unserer Aussies, beigefügt. Die Erlaubnis zur Übersetzung und nichtkommerziellen Verbreitung dieser Abhandlungen liegt mir vor; Weitergabe an Dritte darf ausschließlich in rein privatem Rahmen und nicht zu weiterer Veröffentlichung erfolgen. Jede Form der Vervielfältigung oder Veröffentlichung, auch auszugsweise, darf nur mit meiner ausdrücklichen, schriftlichen Einwilligung erfolgen.

Gez. Ada N. Nowek , Grabenstr. 24 , 35789 Weilmünster , Tel:06475 – 911927

Abhandlung Epilepsie

Krampfanfälle können eine Vielzahl von Ursachen haben – sie können zurückzuführen sein auf Verletzungen, als „Sekundäreffekt“ infolge anderer Erkrankungen oder auch als Folgeerscheinung nach unterschiedlichsten Vergiftungen (z.B. auch Arzneimittelreaktion oder auch als Folge eines Schocks, Anm.d.Übers.), sie können aber auch eine erbliche Ursache haben. Wenn man einen Hund hat, der Krämpfe/Krampfanfälle zeigt, muss zuallererst versucht werden, die Frage nach dem „Warum“ zu klären.

Sind Verletzungen, Vorerkrankungen oder Vergiftungserscheinungen die Ursache, so werden in den meisten Fällen die Krämpfe verschwinden, wenn das ursächliche Leiden kuriert ist. Wenn aber die Ersterkrankung dauerhafte Hirn- oder Nervenschäden hinterlässt, können auch die Krampfattacken weiterhin auftreten. Sorgfältigste veterinärärztliche Nachforschung sollte versuchen, die Ursachen des Problems zu finden, falls nicht bereits ein Hinweis auf ererbte Epilepsie gegeben ist. Nahezu alle anderen möglichen Ursachen von Krämpfen (als einzige Ausnahme hiervon müssen Hirntumore oder –erkrankungen berücksichtigt werden) werden begleitet von Anzeichen, dass auch über diese Krämpfe hinaus irgendetwas nicht in Ordnung ist.

Werden keine begleitenden Ursachen gefunden, bezeichnet man die Epilepsie als „idiopathisch“. Dies bedeutet nichts anderes, als dass es offenbar keine äußerlichen Auslöser für die Krampfanfälle gibt; die idiopathische Form der Epilepsie also als genetisch gilt. Sicher diagnostiziert werden kann diese nur, indem alle anderen, möglichen Ursachen ausgeschlossen werden. Es gibt bisher keinen zuverlässigen Test, um die idiopathische Form der Epilepsie nachzuweisen. VetGen, eines der größten amerikanischen kommerziellen Bio-Labors (welches auch für die meisten Rassen in USA die DNA-Datenbasen betreut, Anm.d.Übers.), versucht seit geraumer Zeit, einen DNA-Test für die Epilepsie des Hundes zu entwickeln. Sofern einer unserer Leser einen befallenen Hund hält und eine DNA-Probe dieses Tieres zur Verfügung stellen kann (hierzu ist die Speichelprobe ausreichend), wäre es sehr hilfreich, sich mit Catie Ineson von VetGen in USA (Tel. 0011 800 483 8436) in Verbindung zu setzen. (Dies gilt ausdrücklich auch für uns hier in Europa, die Kosten des DNA-Kits und sämtlicher Auswertungen übernimmt VetGen, Anm.d.Übers.)

Idiopathische Epilepsie hört nicht von allein wieder auf. Es werden nicht ein oder einige Krampfanfälle auftreten und dann nichts mehr. Die Krampfanfälle werden sich zeitlebens wiederholen, wenn sie nicht behandelt werden, oftmals verschlimmern sie sich auch im Laufe der Zeit, besonders wenn das Tier nicht optimal auf seine Medikamente eingestellt ist. Die Behandlung bietet andererseits keine Garantie dafür, dass es dem Hund wieder dauerhaft besser oder gut geht. Die Medikamente selbst haben eine Reihe von Nebenwirkungen, manchmal verringert sich auch bei langandauernder Therapie einfach deren Wirksamkeit. Epilepsie kann tödlich verlaufen.

Der Erbgang für Epilepsie ist unbekannt. VetGen ist überzeugt, dass ein einziges Gen verantwortlich ist und basiert seine Forschungsarbeit auf dieser Einschätzung. Die Wissenschaft insgesamt ist allerdings absolut uneinig in der Beantwortung dieser Frage.

Kein durch Epilepsie aufgefallener Hund sollte zur Zucht verwendet werden. Ein jeder Hund, der einen oder mehrere Nachkommen mit (vermutet) idiopathischer Epilepsie hervorgebracht hat – insbesondere, wenn diese von unterschiedlichen Partnertieren abstammen sollten – sollte auf gar keinen Fall weiter in der Zucht eingesetzt werden. Nahe Verwandte von befallenen Hunden (besondere Beachtung verdienen hier die SEITENLINIEN, Geschwister, Halbgeschwister, deren Abkömmlinge, Neffen/Nichten etc – Anm.d.Übers.) sollten nur mit besonderer Sorgfalt und Begründung züchterisch eingesetzt und ausschließlich mit Tieren, deren familiäre Linien völlig frei von der Erkrankung sind, angepaart werden. Inzucht innerhalb von Familien, in denen Epilepsie vorgekommen ist, sollte unter allen Umständen verhindert, auch Linienzucht insoweit sollte untersagt werden. Die Auswahl von völlig unverwandten Paarungspartnern würde insgesamt die Wahrscheinlichkeit deutlich verringern, diese oder andere genetisch manifestierte Erkrankungen zu produzieren oder zu verbreiten.

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